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Papierstabl & Kind


 

 

Viertel vor Zwölf
oder
Beschränkte Beschrankung

(Reisebericht vom 25.Oktober 2000)

 

Ich bin heute in den 7-Uhr-Zug nach Zürich gestiegen und dort angelangt, in den IC nach Chur umgestiegen..., wollte ursprünglich nach Arosa... mit dem blauen Zug der RhB (RhB= Rhätische Bahn)... und was stand da auf dem Bahnhofsplatz in Chur ?... ein Postauto als Bahnersatz... auf den Geleisen der Bahnlinie nach Arosa... und so ein Bahnersatz, das ist wie Sauce aus dem Beutel...

Warum heute kein Zug nach Arosa ? Die Frau am Kiosk hat mir erzählt, das komme manchmal vor wenn Unterhaltsarbeiten ausgeführt werden müssen, da fährt dann eben das Postauto. Na ja, auch Schienen werden mit dem Alter etwas schlaff... und müssen wieder frisch "gespannt" werden.

So habe ich mich spontan entschlossen, den RX nach St.Gallen zu nehmen. Ein RX ist ein Regio-Express... der bremst beinahe so viel wie die S-Bahn in und um Zürich... und die steht nur auf der Bremse und lässt jeden rein. Der RX hingegen lässt nicht jeden rein, aber immer noch zu viele, so fährt er zum Beispiel an Rebstein (SG) vorbei, hält aber in St.Margrit... oder so... aber "St." ist sicher... und etwas mit "Grete"... war auch zu lesen... eventuell heisst‘s "St.Margrethen"... na ja, bis hierhin nichts aussergewöhnliches...

Aber in Rorschach dann... da hat er auch gebremst, der Zug... die einen Reisenden raus, die anderen rein... und er fuhr dann weiter... aber nur etwa 30 Meter... und dann stand er bockstill... warum ?

Rorschach hat etwa 30 (!) Bahnübergänge, die inoffiziellen mitgezählt, und davon sind etwa 6 beschränkt... öhm beschrankt. Und so eine Schranke war eben etwas beschränkt und neigte sich nicht über die Strasse um den Verkehr vor der drohenden Bahn zu schützen... oder gab keine Rückmeldung über die erfolgte Neigung, so dass sich unser Lokpilot genötigt sah, die Fahrt nicht mehr fortzusetzen. Und dies alles um viertel vor zwölf.

Da sind alle Schranken unten, nur eine "spinnt", und der gesamte Verkehr in Rorschach liegt am Boden, bewegungslos.

Nach etwas mehr als zehn Minuten setzte sich der Zug dann doch in Bewegung, Bahnpersonal hat die Beschränkung der einen Beschrankung behoben... und siehe da... wartende Autos und Fuss- sowie Fahrradgänger soweit das Auge reichte... Kannst Du Dir vorstellen wie lange es dann dauerte, bis die Schranken wieder oben waren ? Weil jetzt all die schlaffen, von der Schule kommenden und sonstigen Herumlungernden, sich gar müde über die Schranken lehnten... und eine Schranke mit solch rüberlehnender Belastung sich nie und nimmer in die Höhe strecken wird... ausser die Rüberlehnenden geben auf.

In St.Gallen angelangt, "stressten" die einen auf den wartenden IC nach Zürich... ich entschied mich für den nächsten IC (Wartezeit ca. 20 Min.) und "sprang" dann in Winterthur auf den ICE Friederich Schubert... oder Franz Klammer... oder Betty Bossy oder so... Mensch die haben auch immer so schnelle Namen... und der brachte mich dann ohne Halt nach Schaffhausen... um 14 Uhr war ich wieder hier! Mit einem Bündner Tagblatt in der Hand... wohl der einzige auf dem Schaffhauser Bahnhof mit solch Lesestoff... ich sag's dir!

Die in Chur eingekauften Eingeklemmten hab' ich unterwegs verspeisst! Du hast begriffen ?

© 10/2000
by Papierstabl & Kind


 
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