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Papierstabl & Kind


 

 

Der Körperliche Zerfall

mit
Karl Stauffacher in der Hauptrolle

 

Den Karl Stauffacher kenne wir bereits aus früheren Geschichten. Er ist noch immer wie früher… nur ein paar Jahr älter. Er trägt in der Zwischenzeit eine Lesebrille die er selbstverständlich auch zum Schreiben benötigt. Man sagt dass er mit aufgesetzter Brille etwas gescheiter aus der Wäsche schaut als ohne Brille.

Ja, ja, die Fassade schaut zwar etwas schlauer aus, denken tut sich’s dadurch nicht besser, meint der Kari… so nennen ihn die Freunde… üblicherweise….

Nun, die Brille ziert schon länger sein Haupt… neulich ist etwas Einschneiderndes geschehen… ein Zahn ist herausgefallen. Keine Panik, es ist der erste Zahn an dem der Zahn der Zeit nagte. Es sind keine Beeinträchtigungen bei der Nahrungsmittelaufnahme zu befürchten, dafür sorgen die anderen noch intakten Zähne.

Na, der Verlust des Zahns hat sich angekündigt. Er wackelt… schon länger… etwa ein Dreivierteljahr… also konnte sich der Karl mit diesem Zahn etwas „anfreunden“ und ihn besser kennen lernen. So kam die Einigung mit dem Zahn zustande, ihn wackeln zu lassen und ihn auch etwas zu schonen.

Dieses Schonen war so intensiv dass der Zahn, oder besser gesagt die ganze Mundseite, zum Kauen nicht mehr verwendet wurde…

Dann plötzlich vor ein paar Tagen da fiel er heraus der Wackelzahn… und was etwas erstaunte… es schmerzte nicht mal.

Jetzt, so sagt der Karl, es ist wie eine Befreiung von einem Laster… endlich können wieder beide Seiten zum Kauen eingesetzt werden. Das freut auch die Zähneschar auf der rechten Seite… sie haben über die letzten Wochen die gesamte Kaulast übernommen… und können jetzt auf’s Alter hin wieder etwas Arbeit nach links abgeben.

Was mit der Zahnlücke geschehen soll das weiss der Kari noch nicht so recht. Ob da ein Implantat rein kommt? Momentan wartet er noch etwas ab. Denn der Karl ist ein sehr naturverbundener Mensch… und er „bastelt“ nicht so schnell am Körper herum.

Bekanntlich bringt das Alter die eine oder andere Einschränkung mit sich. Früher durfte man dafür im Bus sitzen, die Jungs und Mädels sind brav aufgestanden und haben der älteren Bevölkerung die Sitzplätze angeboten. Heute ist es umgekehrt… wer schneller im Bus ist hat grosse Chancen die begehrten Sitzplätze zu ergattern…

Zurück zum Zahn… Der körperliche Zerfall oder „Wenn der Zahn sich selber zieht“ ist wohl der Anfang ins Alter der beim Karl so Einzug gehalten hat… mal sehen was als nächstes folgt… sagt der Karl und macht sich davon…

Das Kleingedruckte:
Die Geschichte ist wie immer frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden Personen sind unbeabsichtigt und garantiert zufälliger Natur.

© 07/2016
by Papierstabl & Kind


 

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